Leise Stimme ade – Was du wirklich brauchst, um gehört zu werden

 
Du musst nicht laut sein, um gehoert zu werden.

Diese Überzeugungen höre ich oft im Coaching: “Ich bin eben leise” // “Ich mag meine Stimme nicht” // Ich wünschte, meine Stimme wäre anders”. Mit dieser Solo-Folge der Be Heard. Edition räume ich mit diesen Vorurteilen auf und mache dir Mut, dass du weder laut noch anders sein musst, um gehört zu werden! 

 

Wir brauchen unsere Stimme. Täglich.

Vielleicht findest du dich in einer Überzeugung im Titel wieder, vielleicht denkst du auch etwas ganz anderes über deine Stimme. Oder du denkst NIX! Fakt ist: Wir brauchen unsere Stimme. Täglich. In allen möglichen Lebenssituationen, ob privat oder beruflich. Und: In deiner Stimme steckt sehr viel Potenzial!!! Erstens natürlich – organisch betrachtet – bedeutet eine Stimme zu haben, dieses kleine Werkzeug in deinem Kehlkopf in Schwingung zu bringen und damit einen Klang zu erzeugen. Mit diesem Klang kannst du dich ausdrücken. Zweitens bedeutet eine Stimme zu haben, eine Botschaft zu haben und so dein Inneres in Worte zu fassen und zu verbalisieren. So kommunizierst du, wofür du stehst. Drittens haben wir auch viele innere Stimmen, die unser Sprechen und den Klang unserer Stimme beeinflussen. Diese Stimmen sind oft gar nicht von uns – sie wurden uns eingepflanzt durch andere Menschen und Erfahrungen in unserem Leben.

 

Wofür brauchst du deine Stimme

Simpel: um zu kommunizieren und verstanden zu werden. Und das in speziellen Situationen:

1.
Wenn du eine Keynote oder einen öffentlichen Vortrag hältst – dann möchtest du die Menschen mitreißen und dein Wissen weitergeben, vielleicht sogar unterhalten.

2.
Du willst im Meeting zu Wort kommen und ausreden können. Deine Stimme darf dann Raum einnehmen – und das muss nicht laut sein. Da geht es um Souveränität und Klarheit der Gedanken.

3.
In deinem Podcast soll deine Stimme ganz angenehm bei deinen Hörenden ins Herz treffen. Dann wirkt dieser Kanal wirklich als Instrument für dein Marketing.

4.
In Verhandlungen und Gesprächen – ob mit deinen Mitarbeitenden oder um Preise oder Gehalt abzustimmen. Deine Stimme überzeugt und stiftet Vertrauen.

 

In dieser Folge erfährst du:

  • Welches Potenzial in deiner Stimme steckt und wofür du sie einsetzen kannst

  • Warum du noch heute anfangen solltest, dich mit deiner Stimme zu beschäftigen

  • Dass es du auch gehört wirst, wenn du glaubst, eine “leise Stimme” zu haben.

 

The Host or Guest

Hier findest du noch mehr Ressourcen zum Thema:

014 >> Von der Stimmkrise in die Stimmkraft – Meine persönliche Geschichte

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Deine Stimme ist also ein ganz ganz wichtiges Werkzeug, um deine Ziele zu erreichen. Speziell als Frau dürfen wir auch unsere Stimme für Politisches einsetzen, für Gleichberechtigung, für Veränderungen. Damit die Gedanken, die du dazu hast, gehört werden.

 

Als Frau in einer Führungsposition hat deine Stimme nochmal eine ganz wichtige Funktion über den Transport von Expertise und Kompetenz hinaus: Dann ist sie Werkzeug, um zu inspirieren, zu motivieren und klar zu kommunizieren, wo es lang geht. Um die Vision der Firma zu verkörpern und alle mitzunehmen auf dieser Reise. Du bist dann ein Leitstern in deinem Unternehmen, ein Vorbild – sicher auch für andere Frauen.

Du bist Vorbild

 

In der Podcast-Folge “Von der Stimmkrise in die Stimmkraft” habe ich erzählt, wie ich meine Stimme verlor und in monatelanger intensiver Arbeit und Auseinandersetzung zurückerobert habe. Denn die Stimme und ihr Ausdruck, ihr Klang haben ganz viel mit unseren inneren Stimmen zu tun und wie wir uns mit uns fühlen. Ich setzte mich unheimlich unter Druck damals – mit dem Ergebnis, dass mir meine Stimme versagte und mich dazu zwang, mich mit mir auseinanderzusetzen. Das ist vielleicht auch einer der Gründe, warum sich viele Frauen noch nicht mit ihrer Stimme beschäftigt haben. (Neben der Tatsache, dass man erstmal wissen muss, dass das geht!) Es erfordert Einkehr, in sich spüren und ja, auch inneres Wachstum. Es braucht das Loslassen der auferlegten Stereotypen der Gesellschaft, wie eine Frau zu klingen hat. Weg mit dem Lovely Girl und hin zu einem klaren, authentischen – weiblichen! – Ausdruck, yesss!

Stimme braucht die Auseinandersetzung mit dir SELBST

 

LASs stereotypen los und klinge, wie du bist

 

Warum sich Voice Coaching und die Arbeit an deiner Stimme lohnt:

  • Der gesundheitliche Faktor ist hoffentlich klar geworden. Die Stimme ist so zart, ein ganz empfindsamer Bereich. Ist sie erstmal weg, dauert es, bis sie wieder voll da ist (I can tell!!). Vorsorge ist besser als Heilung. Du kannst Heiserkeit überwinden, Erkältungen besser abfangen und deine Stimme ist insgesamt belastbarer.

  • Ich habe es schon angedeutet: durch die Arbeit an deiner Stimme entwickelst du dich persönlich weiter. Und das reicht von der Reflexion über Sozialisation und gesellschaftliche Stereotypen (ich muss lieb sein und lieb klingen, ich darf nicht so fordernd sein, dann werde ich nicht gemocht) bis hin zu der erwachsenen Frau, die du jetzt bist und die Klarheit darüber, was du zu sagen hast, was du in die Welt bringen willst.

  • Das ist dann auch entscheidend im Leben: Mit klarer Botschaft, klarer Stimme, gelingt auch klare Kommunikation. Gelingt es, Grenzen zu setzen, Bedürfnisse mitzuteilen, verstanden zu werden.

  • A propos Beruf: Eine angenehme und ausdrucksstarke Stimme bringt dir so viele Vorteile im Job! Du wirst in Meetings gehört, wirkst überzeugender in Präsentationen, wirst Verhandlungen erfolgreicher führen und eher eine Führungsposition erreichen. Eine angenehme Stimme, die du bewusst einsetzt, wirkt einfach kompetent und du kannst deine Expertise selbstbewusster transportieren.

  • Letztendlich ist eine starke Stimme definitiv für eines gut: ein starkes Selbstbewusstsein und ein tiefes Selbstvertrauen. Du wirkst ganz anders auf andere und hast eine positivere Ausstrahlung.

 

wie ich dich unterstützen kann gehört zu werden

 

Hier sind drei Erfolgsgeschichten meiner Kundinnen:

Eine meiner Kundinnen kam zu mir, weil es ihr nicht gelang, lebhaft zu sprechen. Sie spürte die Monotonie, wenn sie sprach und wusste nicht, wie sie das ändern sollte. In ihrer Arbeit ging es darum, emotional mitzunehmen und statt mitreißend zu sein, hat sie ihre Persönlichkeit immer wieder versteckt. Sie war offensichtlich blockiert. Was wir dann gemacht haben ist, in das 3-monatige Programm MéTAMORPHOSE den DEEP DIVE einzubetten. Das war passend aus verschiedenen Gründen: Um herauszufinden, was sie unbewusst daran hindert, Lebendigkeit zuzulassen, haben wir in der Tiefe geforscht. Und dann in mehreren Sessions davor und danach praktisch Situationen angeschaut und speziell an der Stimme und am Sprechen gearbeitet – mit dem Wissen und der Erfahrung aus dem DEEP DIVE. Am Ende ging es ihr so, dass sie ihre Persönlichkeit zulassen konnte, sie bekam auch tolles Feedback in der Arbeit und das Beste: Sie fühlte sich selbst freier, größer, bewusster.

Mit einer anderen Kundin habe ich in mehreren MOMENTUM Sessions daran gearbeitet, überzeugender zu sein. Dazu haben wir ihre Präsentationen aus der Arbeit geübt und eine Strategie ausgearbeitet, um in ihrer Gehaltsverhandlung ihre Ziele durchzusetzen. Weil wir so praxisnah gearbeitet haben, hat sich auch für sie viel verändert: Sie kann nun viel besser einschätzen, wie sie selbst wirkt und ihre Stimme so einsetzen, wie sich es sich wünscht.

Auch in MOMENTUM habe ich mit einer Podcast-Host daran gearbeitet, Füllwörter, Ähms und Ähs zu vermeiden und insgesamt ihre Stimme wärmer klingen zu lassen. Sie hatte eine recht zupackende Stimme und rutschte schonmal mit ihr nach oben – besonders, wenn die Atmung nicht stimmte. Also haben wir uns all das angeschaut, mit Feedback und Achtsamkeit reflektiert und sie war erstaunt, wie viel bereits eine Stunde verändert. Nun kann sie nicht nur vor jeder Folge Übungen machen. Sie spürt auch in der Folge beim Aufnehmen, wenn ihre Stimme “abhaut” – und kann sie wieder in ihre Präsenz holen, die angenehm klingt.

 

Das sind die wichtigsten Schlüssel, dein

Werkzeug STIMME effektiv zu nutzen:

  • Du musst nicht laut sein, um gehört zu werden. Auch im Theater gibt es Stellen, an denen flüstern wir vielleicht nur den Text. Und trotzdem kann man ihn verstehen. Es geht um die innere Präsenz und das wirklich bewusste SENDEN wollen, also in Kontakt und das gegenüber erreichen zu wollen.

  • Wenn wir uns klar machen, dass Stimme in Klang verwandelte Ausatmung ist, dann wird uns auch klar, welch große Bedeutung der Atem beim Stimmklang hat. Achte also auf einen ruhigen und tiefen Atem. Et voilà: Deine Stimme wird viel weniger bei Aufregung zittern und du wirkst sofort souveräner.

  • Schau unbedingt, dass du deinen Körper als Resonanzverstärker oder Klanggefäß nutzt: Das verleiht deiner Stimme eine ganz neue Dimension, ein Volumen, eine ganz spannende Tiefe. Und eine Sinnlichkeit. Denn weiblich sein und kompetent sein – weiblich SEIN und führen – schließen einander NICHT aus!

  • Einer der größten Hebel ist denke ich wirklich die STIMMLAGE. Das ist die Lage, in der deine Stimme Zuhause ist. Egal ob du eine hohe oder eine tiefe Stimme hast: Wenn du in deinem Zuhause sprichst, spürt man deine Persönlichkeit und du wirkst authentisch und kompetent.

  • Üben Üben Üben. Ausprobieren. Spüren. Das ist essenziell für deine Stimme.

 

Impuls:

Vorbeugen ist besser als heilen – achte besonders im winter auf deine stimmgesundheit. Wie? das lernst du im VOICE CARE RETREAT.

  • Vor dieser heutigen Folge war ich sehr aufgeregt. Sie wird roh. Nackt. Unverstellt. Und deshalb gibt es auch weder Intro noch Outro und keine Tonnachbearbeitung. Es geht um eine sehr persönliche Geschichte und die möchte ich dir einfach so nah wie möglich erzählen.

    Vor etwa 10 Jahren hatte ich eine richtige Stimmkrise, in der ich meine Stimme komplett verlor – und schließlich wiederfand. Warum mir das passiert ist und wie ich da rausgekommen bin, welche Schlüsselmomente es auf dem Weg gab und wie ich heute damit umgehe, wenn die Stimme holpert – das teile ich mit dir in der heutigen Episode.

    Erst einmal: Warum ist diese Folge so wichtig? Warum ist es mir so ein Bedürfnis, meine Geschichte mit dir zu teilen? Nun, zunächst bin ich sicher nicht die einzige, deren Stimme, ach was, deren ganze Identität in einer Krise war. Sicher hast du Einiges, was ich dir heute erzähle so ähnlich auch schon erlebt und wir resonieren da miteinander. Außerdem ist das, was ich dadurch gelernt habe, ganz essenziell dafür, was ich heute mache und wer ich heute bin. Stimme fand ich schon immer interessant und ich spürte da schon immer ein großes Potential in mir und viele Fragen – dank dieser Zeit, die sich so furchtbar anfühlte, als ich sie durchlebt habe, bin ich heute da, wo ich bin und die Frau, die ich heute bin. Okay. Lass uns anfangen. Ich muss mich etwas ranreden und zurückgehen in eine Zeit vor über 10

    Jahren: damals war ich Schauspielstudentin an der Ernst Busch Hochschule für Schauspielkunst in Berlin. Es war das, was ich immer machen wollte: Schauspielerin wollte ich werden, solange ich denken kann, was man mit seinem Leben anfangen kann. Die menschliche Psyche, Erlebnisse, Beziehungen, Stimme, Sprache – das war schon faszinierend für mich, seit ich ein kleines Mädchen war und ich mochte schon immer gern Menschen beobachten und analysieren und mich spielerisch ausleben. Beste Voraussetzungen, um Schauspielerin zu werden.

    Im 2. Studienjahr durften wir zum ersten Mal für ein Szenenstudium auf die große Bühne – das fand ich echt aufregend und empfand das als großen Schritt. Und ich durfte mit einer Schauspielerin arbeiten, die ich bereits seit ein paar Jahren sehr bewunderte, die auch ein großes Vorbild für mich war auf der Theaterbühne. WOW! Es wurde Herbst glaube ich, ich setzte mich unheimlich unter Druck, wollte in allem richtig gut sein – in jedem Unterricht, besonders in diesem Szenenstudium. Kurz zur Erklärung: Auf der Schauspielschule probt man immer für ungefähr sechs Wochen ein paar Szenen einer durch die Mentorinnen zugeteilten Rolle aus einem Stück. Da ist man dann mit anderen Kommiliton*innen zu zweit, zu dritt oder manchmal auch zu viert und arbeitet mit einem Dozenten oder einer Dozentin, die das ganze sozusagen inszeniert. Dann gibt es ein Vorspiel, das einer Prüfung entspricht mit anschließender Auswertung. Für mich ging es also um was. Und nun muss ich noch ein Stück zurückgehen: In meiner Jugend habe ich Leistungssport gemacht. Schwimmen. Da wir bereits sehr früh an großen Meisterschaften teilnehmen können – denke an Franzi van Almsick, die mit 14/15 Jahren bei Weltmeisterschaften abgesahnt hat – war das Trainingspensum entsprechend hoch und in mir festigte sich der Glaube: viel hilft viel. Ohne Fleiß kein Preis. Es muss wehtun, du musst über Grenzen gehen. Sonst hast du nicht alles gegeben. Gut. Das ist eine wichtige Information, denn: Während der Probenzeit zu diesem Szenenstudium bekam ich eine Erkältung. Ich dachte mir: ach was, ich pump mich hoch, wird schon werden – Pause machen nur die Schwachen, aber ich bin stark. So schleppte ich mich eine Zeit, probte Vollgas, ging auch mit vollem Karacho in die Stimmkraft. Eines morgens in meiner WG-Küche hatte ich so starke Schmerzen beim Sprechen, dass ich doch Angst bekam. Es fühlte sich an, also würden meine Stimmbänder verbrennen. Damit ging ich dann doch zum HNO. Diagnose: Kehlkopfentzündung. Zwei Wochen Stimmruhe. Inhalationen. Und das Schlimmste natürlich: keine Proben. Dabei hatte ich mich so auf diese Arbeit gefreut und war zu allem bereit. Doch mein Körper war nun überhaupt nicht mehr bereit. Und meine Stimme schon gar nicht. Ich war völlig fertig...

    Was nun folgte, war eine Odyssee. Ich fühlte mich einsam und isoliert. Ich redete mir ein, dass es allen anderen in meiner Klasse leichter fiel, mit den Anforderungen des Studiums klar zu kommen, dass nur ich mich schwer tat – und das verstärkte den Druck, den ich mir machte nur noch mehr. Nach etwa 10 Tagen Stimmruhe wollte ich es wagen, meine Stimme zu testen. Ich hatte gerade geduscht, war im Bad und wollte einfach nur einen Satz sagen. Doch raus kam nur Luft. Ja, du hast richtig gehört: Nur Luft. Die Panik überrollte mich. Sofort ließ ich kühles Wasser über meine Handgelenke laufen. Brach in Tränen aus. Sah mich mit verquollenen Augen im Spiegel an und wusste nicht weiter. Hatte ich nun für immer meine Stimme verloren? Würde ich niemals

    Schauspielerin werden? Niemals die Bühne rocken, intensiv fühlen und andere Menschen mitreißen? Das war es, was ich wollte: Spielen, um zu erleben und miterleben zu lassen. Damit die Menschen die Menschen verstehen. Das war mein Anspruch. Ich hatte schon immer einen sehr hohen Anspruch an mich. Der mir oft großen Druck machte. Mich nicht schlafen ließ. Mich nicht mein Leben genießen ließ. Mich nicht entfalten ließ. Könnte der Phoniater damals recht gehabt haben? Vor der Schauspielschule musste man ein phoniatrisches Gutachten erstellen lassen, das bescheinigte, dass man organisch geeignet war für den Schauspielberuf. Seine Worte damals: Na gut, ich stelle Ihnen das aus, aber es wird schwer werden für Sie – Sie werden womöglich nie auf einer großen Bühne stehen können, Ihre Stimme ist zu zart dafür. Mir war es Wurscht – Hauptsache, ich bekam das Gutachten. Challenge accepted! Ich werd meinen Weg schon gehen. Und nun? Hatte ich versagt. Heute denke ich mir: Wie unglaublich diese Aussage von diesem Arzt doch war und wie sehr sie mich beeinflusst hat. Ein Moment in seinem Leben, den er wahrscheinlich gleich wieder vergessen hatte, der mein Leben jedoch prägte. Denn in mir hat sich abgespeichert: ich muss mich anstrengen. Ich werde es schwer haben. Ich bin eigentlich ungeeignet. Im Coaching erlebe ich ganz oft ähnliche Momente mit den Frauen, mit denen ich arbeite. Auch ihnen sind einmal Sachen gesagt worden, die sich eingeprägt haben als Überzeugungen wie: Ich bin immer die Leise. Was ich zu sagen habe, ist nicht wichtig. Es ist egal, ob ich gehört werde. Es interessiert sowieso niemanden. Und das hemmt. Das fühlt sich echt beschissen an. Auch ich wurde während meiner Stimmkrise von ähnlichen Gedanken heimgesucht: Bestimmt verachten mich alle dafür, dass ich so schwach bin. Mit mir verbringt man nicht gern Zeit, weil ich so belastet bin mit meiner Krise. Nur mir geht es schlecht. Ich war fast neidisch darauf, wie wenig die anderen auf ihre Stimmen anscheinend achten mussten und Umschreien konnten, wie es ihnen gefiel... Gut. Zurück zur Badezimmer-Situation. Es kam also nur Luft raus. Ich kommunizierte mit meiner Mitbewohnerin nur über Zettel. Ich tat alles, um gesund zu werden: Schluckte Vitamine, inhalierte wie eine Weltmeisterin, trank Ozeane an Ingwertee. Nahm pflanzliche Tropfen, Schüsslersalze. Konnte mir beim Bäcker ja nicht mal ein Brötchen bestellen! Ich fühlte mich klein und nicht existent auf der Welt. Ohne Stimme hatte ich meine Persönlichkeit verloren. Und genau darum ging es. Das Organische war das Eine: Die Kehlkopfentzündung war das Eine und die war irgendwann natürlich ausgeheilt. Nun ging es um mehr. Nun ging es darum, mich von Innen heraus zu stärken und im wahrsten Sinne des Wortes meine Stimme zu finden. Damit meine ich meine Identität, meine Persönlichkeit und mich als erwachsene Frau. Offensichtlich mangelte es mir an Selbstvertrauen, an Selbstbewusstsein – und daran, meine Wirkung selbst einschätzen zu können. Das sind heute tatsächlich auch die drei häufigsten Themen im Coaching. Selbstvertrauen im Sinne von sich selbst vertrauen, dass das, was du zu sagen hast, Bedeutung hat. Dass du Bedeutung hast. Selbstbewusstsein als sich selbst bewusst sein, wie du mit deinem Material, das heißt mit deiner Stimme, deinem Körper, deinem System, das dir Ausdruck verleiht, umgehst. Und schließlich die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung, um zu wissen, was du da tust oder getan hast und wie du es anpassen kannst. Damit du unabhängig bist vom Feedback von außen. Denn das kann qualifiziert sein oder eben nicht – und es ist ganz ganz wichtig, dass du lernst, dass DU dein eigener Maßstab bist. Das ist auch tatsächlich eines der größten Learnings aus dieser Zeit: Ich bin mein eigener Maßstab. Nur ich kenne meinen gesamten Weg, nur ich darf über mich urteilen – im besten Sinne des Wortes – nur ICH darf mich bewerten. Und heute bin ich tatsächlich sehr dankbar für diese Zeit, die sich damals natürlich furchtbar anfühlte, die aber dazu beigetragen hat, dass ich heute da bin, wo ich bin, dass ich weiß, was ich weiß – und es nun im Coaching weitergeben kann. Damit auch du deine Stimme findest und deine Persönlichkeit, deine Authentic Expression lebst. Doch ich möchte nicht vorgreifen. Ich versuchte also neben dem körperlichen mich-wieder- aufbauen auch ein seelisches. Und bekam eine großartige Unterstützung. Über die Schauspielschule kam ich zu einer Stimmtherapeutin, die ich für die gesamte restliche Zeit an der Schauspielschule aufsuchte. Mit ihr zusammen baute ich meine Stimme wieder auf. Lernte meine Stimme erst einmal richtig kennen und lieben. Durch die Kehlkopfentzündung war meine Schleimhaut Komplett abgerieben. Diese Schleimhaut ist eigentlich dafür da, die Stimmbänder zu befeuchten, sie elastisch zu halten und sie zu schützen. Diesen Schutz bauten wir gezielt und geduldig wieder auf. Tag für Tag am Anfang, später Woche für Woche oder vor jeder Theateraufführung, die ich während des Studiums hatte. Und Stück für Stück und in diesem vertraulichen Rahmen kam auch mein Selbstvertrauen wieder. Ich lernte meine Stimme zu genießen, ihr irgendwann sogar etwas zuzumuten. Mein Sprecherzieher durfte ein Mal hospitieren und versuchte, mich ebenfalls im schulischen Kontext zu unterstützen, denn es war längst klar, dass es nicht nur um technische oder wie wir im Theater sagen, um handwerkliche Mängel ging – es ging darum, mir wieder eine Leichtigkeit zurückzuerobern und ins Spielen zu kommen. Zum 3. Studienjahr wechselte ich zu einer Sprecherzieherin. Ich wusste, sie hatte eine andere Handschrift und war vermutlich doppelt so alt wie mein erster Sprecherzieher. Von ihm hatte ich sehr viel gelernt. Nun wollte ich auch die Begegnungen mit ihr erleben. Und das waren wirklich tolle Begegnungen. Nun teile ich mit dir ein paar Schlüsselmomente auf meiner Reise zu meiner Stimme: Jene Sprecherzieherin war eine sehr weise, elegante, inspirierende Dame. Sie konnte sehr gut gucken, also mich sehr gut beobachten und meine Schutzmechanismen identifizieren. Damit meine ich die Art und Weise, mit der ich mich rettete in äußerliche Mittel, um nicht ganz in die Rolle zu schlüpfen, um gerade noch so zu gefallen. Sie sagt dann immer: Ach! Sie bluffen! Nein – Das glaube ich Ihnen nicht! So ging das eine Weile. Bis zu einem Moment in einer Begegnung. Ich hatte einen Text vorbereitet, saß auf dem Stuhl. Und immer wieder war sie streng mit mir und ermunterte mich, es doch „einfach so“ zu sagen. Ich merke, wie sich etwas in mir rührt, während ich dir das erzähle und ich bin ihr so dankbar für diese Erfahrung. Denn was dann passierte, war magisch: Es gelang mir tatsächlich, es einfach so zu sagen, mich schutzlos der Situation auszusetzen, ganz bei mir zu sein. Und zu fliegen. Sofort kamen mir die Tränen. Ich fühlte mich auf einmal so leicht: als hätte mir jemand einen schweren Mantel von den Schultern genommen. So konnte spielen also sein. Und da musste ich gar nicht spielen!? Das war phantastisch. Dieser Moment hat mich so geprägt und begleitet mich bis heute in der Theaterarbeit und auch im Coaching. Denn wie oft versuchen wir, etwas vorzugeben – sei es eine Professionalität, eine starke Facette von uns, ein so-muss-man-das-doch-machen-oder-nicht!? Dabei dürfen wir es einfach sagen, wie es ist. Und das hat eine unglaubliche Kraft. Eine Souveränität. Und Ausstrahlung. Sag doch einfach mal so deinen Namen. Und steh dazu. Ich bin Andine. Ohne diesen Satz auszuschmücken, besonders zu sagen oder etwas damit bewirken zu wollen. Sag es, wie es ist. Wow! Ein weiterer Schlüsselmoment, auf den ich lange hingearbeitet hatte und der sich endlich einlöste, war das Vorspiel zu Antigone. Ich spielte mit zwei Kommilitonen Antigone. Wir waren echt ein gutes Team, unsere Mentorin Steffi Kühnert hat das Szenenstudium begleitet auf ihre direkte Art und mir auch eine tolle Unmittelbarkeit und Direktheit ermöglicht. Dieses Vorspiel war wie ein Durchbruch für mich: Ich ging ganz auf im Spielen. In den Momenten des Monologes besonders, in dem Antigone ihren letzten Weg geht, denn sie ist zum Tode verurteilt. Das sind natürlich Dimensionen, die man kaum fassen kann – doch es gelang mir. Ich bekam auch richtig schönes Feedback von anderen Studis. Doch das war gar nicht der Punkt. Der Erfolg bestand für mich darin, dass ich nicht die ganze Zeit Angst hatte, meine Stimme könnte nicht halten. Meine Kehlkopfentzündung und mein Stimmverlust waren nun über ein Jahr her gewesen. Ich hatte monatelange Arbeit mit meiner Stimmtherapeutin hinter mir, war begleitet worden von meinem ersten Sprecherzieher und dann noch von der wunderbaren anderen Sprecherzieherin. Ich hatte mir das erarbeitet. Und gelernt, mir selbst zu vertrauen, mich hinzugeben, Kontrolle aufzugeben und im Moment loszulassen. Das war auch so ein unglaublicher Fortschritt für mich, da ich es ja vom Leistungssport gewohnt war, mich durchzubeißen und ich konnte vom Kopf gesteuert wirklich körperlich übermenschliches vollbringen bzw. über (eigentlich unnötige) Grenzen gehen... Und das hatte ich transformiert. Denn wenn es um die Stimme geht, ist Druck mit das Schlimmste, was du machen kannst: Die Magie entsteht im Loslassen. Im Freilassen deiner Stimme. Das machen wir im Coaching durch Ausprobieren, durch ein Erspüren des Zusammenspiels aus Körper, Atem und Stimme, sodass du etwas von der Technik, bzw. von dem Handwerk erlernst, was wir im Theater anwenden. Und durch die Arbeit von Innen: Welche mentalen Blockaden halten dich zurück? Damit irgendwann auch meine Coachees diese Momente der Freiheit mit ihrer Stimme erleben können und in ihre volle Entfaltung kommen. Solche Momente sind echt unbezahlbar und können so tiefgreifende Erfahrungen sein, die verändern, wie du dich siehst und fühlst. Hier ist noch ein spannender Gedanke: Als ich in dieser Krise war, meinte eine befreundete Tanzstudentin zu mir: Andine, wenn du diese Krise spürst – dann ist die eigentliche Arbeit schon gemacht. Dein System hat es nur noch nicht als neue Natur akzeptiert. Und darin besteht das Gefühl der Krise. Das Neue einsinken zu lassen. Daran erinnere ich mich heute gern und freue mich. Dann entspanne ich mich und lasse die Arbeit im Innen von allein geschehen. Letztendlich überstand ich diese Krise, bekam mein erstes Theaterengagement in Regensburg. Und trat es an nicht nur mit Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und der Fähigkeit zur Selbsteinschätzung – und natürlich mit all dem schauspielerischen Handwerk, das ich an der Busch gelernt hatte, und für das ich unglaublich dankbar bin. Sondern besonders auch mit den Kenntnissen darüber, wie ich meine Stimme pflegen kann. Was sie regeneriert. Damit ich eben nicht bei einer Erkältung oder bei Heiserkeit sagen muss: Na gut, dass schweige ich ein paar Tage, dann geht’s wieder. Nein – ich kann vorbeugen, meine Stimme schützen. Und seitdem hat fast nichts meiner Stimme wieder etwas anhaben können. Kein animalisches Brüllen als Elisabeth I. von England, kein kratzig sprechendes Räubermädchen im Weihnachtsmärchen, in dem ich neben dieser Räuberin auch die Schneekönigin und die Prinzessin spielte und das wir glaube ich um die 50 Mal in sechs Wochen spielten, teilweise zwei Mal am Tag. Und all das darf nun in meine Coaching-Tätigkeit einfließen. Wobei ich betonen möchte, dass ich künstlerisch-kreativ und sprechwissenschaftlich fundiert ausgerichtet bin, nicht medizinisch. Will heißen, ich habe nicht die Kompetenz und auch nicht den Wunsch, Stimmstörungen zu behandeln.

    Was mein Wunsch ist und meine Intention mit meiner Arbeit ist, dich zu unterstützen, deine Stimme zu finden, in deine volle Präsenz zu kommen, das zu genießen, was du zu sagen hast. In mein neues 3-monatiges Programm MéTAMORPHOSE fließt alles ein: Handwerk und Techniken, die ich seit mittlerweile 10 Jahren als Schauspielerin anwende. Sprechwissenschaftlich fundierte Methoden aus meinem Masterstudium in Kommunikation, das ich neben dem Theaterengagement absolviert habe. Spirituelle Themen aus meiner Tätigkeit als Yogalehrerin und auch als Yogini seit über 20 Jahren. Tiefenpsychologisch und systemisch fundierte Ansätze aus meiner Coaching-Ausbildung bei einem Therapeuten in Heidelberg. Und natürlich bekommst du über 30 Jahre meiner Lebenserfahrung. Wir arbeiten von außen und von innen an deiner Authentic Expression – denn nur dann fühlst du dich leicht und selbstsicher im Auftreten – sei es im beruflichen oder privaten Kontext. Und ganz besonders freut es mich dabei immer wieder, wenn Frauen Raum einnehmen und ihre Botschaft in die Welt bringen. Denn das macht die Welt zu einem besseren Ort. Also wenn du mich nach meiner Business-Vision fragst: Ich wünsche mir eine friedliche, aufrichtige Welt, in der wir einander mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Und ganz viel Herz. Ich glaube, das ist ein gutes Schlusswort für diese Folge von Voice To Heart. Für MéTAMORPHOSE kannst du dich übrigens auf der Warteliste eintragen und erfährst als Erste, wenn es wieder Spots gibt, um mit mir zu arbeiten. Den Link dazu findest du in den Shownotes. Ich freue mich wirklich sehr, wenn du deine Stimmerfahrungen mit mir teilst: Konntest du an eineigen Stellen resonieren? Was beschäftigt dich? Wie kann ich dich unterstützen? Erzähl mir deine Stimmgeschichte. Wie geht es dir mit deiner Stimme? Welche Stimmen in deinem Kopf blockieren dich? Du bist damit nicht allein. Du hast heute gehört, dass ich einen weiten Weg bis heute zurücklegen musste, mit Rückschlägen, mit Menschen, die nicht an mich glaubten. Du kannst dich entfalten.

    Let ́s Connect – meinen Kontakt findest du auch in den Shownotes Unterstütze VOICE TO HEART, indem du dem Podcast folgst, 5 Sterne dalässt oder mir sogar auf Apple Podcasts eine Rezension schreibst. Bis zur nächsten Folge VOICE TO HEART...

Andine Pfrepper

Bonjour, Ich bin Andine.

Seit über 10 Jahren arbeite ich freischaffend als Schauspielerin und Hörbuch-Sprecherin.

In VOICE TO HEART teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrungen mit Menschen und für Menschen – damit du dich traust, on point präsent zu sein und deine Expertise nicht länger zurückzuhalten.

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